"Werf ich, jäh frei gekrallt aus meinem Leib..."

"...mein Herz, das Flammen facht! Und wo ich hintraf, steht ein großer Stern und leuchtet und ist ein tiefes Auge in der Nacht."

Nun könnte ich mich weiterhin darüber ärgern, durch die Schande der späten Geburt jenen Tagen lockende Blicke zuzuwerfen, in denen fidus'sche Bleistiftskizzen nicht für 6000€ verkauft wurden. Sicherlich, im Nachglanz treten die Bilder lockender hervor. Doch wäre man auch Jünger, ändert dies nichts daran, daß ich mich meiner wehleidigen Stimmung gar nicht erwehren möchte. Schließlich erwächst durch sie jene metastatische Leidenschaft, mit der nun hoch droben, den Fenstersturz wohl kalkuliert, verkündet wird:

Welt, ich besitze die umfangreichste Sammlung von Fidus Postkarten.

Welt, ich besitze vier verschiedene Auflagen des Fiduswerks von Arno Rentsch.

Welt, ich suche immer Wind, der mich zu Flammen schwellt.

Zumindest erinnert mich die Szenerie des Öfteren an die Subtilen Jagden, also wir, eine groteske Gruppe von Astronomen, die wenig voneinander wissen, obwohl die Perspektive auf den selben Stern gerichtet sind, während jeder für sich durch den Versuch eines eingrenzenden Jagdfeldes letztlich doch nur feinere Facetten anschleift, und mit dem wachsenden Fingerspitzengefühl treten dadurch Unterschiede hervor, die dem Auge bislang fremd waren. Ach, unzählige Brücken ließen sich nun dahinschmettern zur leidigen Masterarbeit, mit der ich mich gerade geißel.

So lasset uns doch endlich die horizontale Integration leben, netzwerken...

Ich mache mir keine Illusionen, alleine schon dahingehend, ob überhaupt jemand sich bis zu diesen Worten quälte. Daß wirklich einmal so etwas wie ein fruchtbares Netzwerk wuchern könnte, wird wohl ein narkotischer Fiebertraum bleiben. Aber wünschenswert wäre es allemal, da sich zumindest die ersten, wenn auch noch zögerlichen, Blutstöße ihren adrigen Weg bahnten:

Vermutlich wird das angedachte Buchprojekt, dessen detailierte Erklärung ich mir jetzt schenke, über die Plattform Patreon versuchen sich ans Licht zu stoßen, indes wegen der Fülle an Postkarten bereits entschieden wurde, das eine Buch auf zwei aufzuteilen. Händeringend suchen wir aber weiterhin dafür die berüchtigten Selbstäußerungen des Künstlers, die er rückseitig auf seinen Postkarten versah. Also, all ihr Astronomen, per aspera ad astra, auf deutsch: meldet euch via gfinder@hnee.de

"Im meergrünen Eigenlichte der Seele verdichtet sich ein Ätherkreuz dort am finsterstem, wo jenes am hellsten schimmert. Die Seele sinkt erschüttert über der blauen Blume Einsamkeit zusammen. Aber rosige Lichtboten schweben aus der grauvioletten Ewigkeitsnacht hernieder, sie zu trösten, durch Glutrosen und Dornenring hindurch." - Ewigkeitskreuz (1931)

Gunnar Finder / Eberswalde / metastatischer 15.07.2018 






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