Man kann sich heute nicht in Gesellschaft um Fidus bemühen...


...; man muß es einsam tun wie ein Mensch, der mit seinem Buschmesser im (schweizer) Urwald Bresche schlägt und den nur die Hoffnung erhält, daß irgendwo im Dickicht andere an der gleichen Arbeit sind.
So würde es Edi Goetschel wohl formuliert haben, wäre er ein Freund Jüngers. Doch erdreiste ich mich nur und lege ihm diese Worte in den Mund. Das Zitat eignet sich nämlich hervorragend, um nicht nur auf eine wenig beachtete Veröffentlichung hinzuweisen, sondern ebenfalls zu bemängeln, wie wenig Resonanz Fidus in der kunsthistorischen Aufarbeitung der Gegenwart erfährt. Zweiteres ist jedoch ein Themenbereich, in dem ich mich nicht versuchen werde, weil mir das Rüstzeug schlicht fehlt. Bemängeln, wenn auch nur laienhaft, tue ich es trotzdem. 
Das besagte Buch aus dem Griffel Herrn Goetschels, welches an dieser Stelle dem überschaubaren Publikum nahegelegt werden soll, thematisiert primär die Werbe-Illustrationen, die Fidus für Günther Wagner (Pelikan) fertigte, während er sich in der Schweiz, genauer: in Zürich aufhielt. Die wissenschaftlich fundierte Arbeit (kein Standard im fidus'schen Kontext) zeichnet den Weg von Fidus in die Schweiz nach, es folgt die Ausleuchtung der entstandenen Werbeblätter für Pelikan und des Unternehmens, zieht dann weiter in die Tiefenanalyse des bildnerischen Werkes... Mehr muß eigentlich nicht verraten werden, ist die Publikation überaus preiswert zu haben, und zwar hier.

Übrigens ist eine weitere Veröffentlichung in Planung, die sich hier einsehen läßt.

*"Mitteilung" (1904) in Form der Zinkdruckpostkarte. Und unten an eine Notiz, die Fidus  in einer Mappe niederschrieb, welche die 12 Illustrationen für Günther Wagner enthielt, die er dem Künstler Ludwig Fahrenkrog vermachte.


Gunnar Finder / Eberswalde / großkapitalistischer 17.06.2018

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